Im Museum der Arbeit in Barmbek trafen sich Schüler, Lehrer und andere Besucher aus dem Stadtteil, um sich einen Abend lang über das Thema Zwangsarbeit im Dritten Reich zu informieren und anschließend den Bogen in die heutige Zeit unter dem Eindruck des momentan alles beherrschenden Themas der „Flüchtlingskrise“ zu spannen. Ausgangspunkte waren zum einen die noch bis zum 3. April dauernde Ausstellung „Zwangsarbeit“, durch die die Teilnehmer an der Veranstaltung kenntnisreich geführt wurden und die Präsentation des Films „Erinnerungen schenken“, im welchem Schüler der Stadtteilschule Barmbek gemeinsam mit David Rojkowski den Besuch polnischer Kinder ehemaliger Zwangsarbeiter in Hamburg dokumentiert hatten.
Der Fokus auf sich wandelnde Konzepte von „Arbeit“ wurde anschließend in einer Podiumsrunde geschärft, die mit Dr. Sabine Bamberger-Stemmann von der Landeszentrale für Politische Bildung in Hamburg, Dr. Helge Schröder vom Landesinstitut für Lehrerfortbildung und Unterrichtsentwicklung und den Schulleitern Bernd Tißler und Wilma Elsing prominent besetzt war. Begrüßt hatte zuvor die Direktorin des Museums für Arbeit, Prof. Rita Müller.
Fotos: michael höfig.
Nach der Gruppe der Zwangsarbeiter kamen zunächst die Heimatvertriebenen und danach die sog. Gastarbeiter nach Deutschland, die maßgeblich zum Wiederaufbau des Landes beigetragen haben. Kinder und Enkel der mittlerweile zweiten Generation „Gastarbeiter“ sind inzwischen in großer Zahl nach Deutschland gekommen, um – in Ermangelung von Arbeitsplätzen in ihren von Krisen geschüttelten, vor allen südeuropäischen Ländern – dem Facharbeitermangel in Deutschland mit abzuhelfen. Dieses Ziel haben sie mit den Menschen gemeinsam, die gerade als Flüchtlinge zu uns kommen. Und wie kann Integration diesmal besser gelingen als in den 60er und 70er Jahren? Wilma Elsing berichtete von inzwischen sieben Klassen an ihrer Schule, bestehend aus unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, deren sprachlicher und beruflicher Integrationsprozess dort gefördert wird und schließlich in eine abgeschlossene Bäcker- und Konditorausbildung münden soll. Die Stadtteilschule Barmbek, die über ähnliche Integrationserfahrungen in insgesamt mittlerweile 12 Internationalen Vorbereitungsklassen verfügt, hat die Veranstaltung gemeinsam mit Kathleen Kümpel vom Museum der Arbeit organisiert und bereitet jetzt den zweiten Teil im Rahmen des oben erwähnten Zeitbogens in unsere Aktualität vor, wenn Jugendliche über ihre Konzepte von Arbeit und Integration im Europa der Zukunft diskutieren sollen. Diese Folgeveranstaltung, die voraussichtlich im Juni stattfinden soll, wird dann wieder Schülerprodukte enthalten, wie zum Beispiel das Filmprojekt Wir sind wir, das von Vera Langer und der Stadtteilschule Barmbek realisiert wurde oder das TITANIC-Projekt als Trans-EurHope-Theatre, das Michael Höfig aus Madrid mit nach Hamburg gebracht hat.